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Wir haben Zeit für Sie, ganz ohne Globuli

Liebe Eltern,

das Jahr 2017 markiert einen Wendepunkt in der Beurteilung der Homöopathie durch internationale Medizinfachgesellschaften:

Im September 2017 hat der Wissenschaftliche Beirat der Europäischen Akademien EASAC (der höchste Wissenschaftsrat in Europa) die Homöopathie mit der Bewertung “ …Homöopathie wirkt weder bei Mensch noch Tier und ist sogar gefährlich“ eindeutig negativ bewertet. In Großbritannien wurde die Homöopathie im Juli 2017 aus dem nationalen Gesundheitssystem NHS ausgeschlossen und die russische Akademie der Wissenschaften sie im Februar offiziell als Pseudowissenschaft eingestuft. Zudem hat Australien die Kostenübernahme für die Homöopathie im November 2017 beendet.

In diesem internationalen Kontext fordert nun auch Prof. Hecken, als Vorsitzender des "Gemeinsamen Bundesausschuss" (G-BA - das höchste Entscheidungsgremium für Kassenmedizin in Deutschland) die Krankenkassen auf, homöopathische Behandlungen als Satzungsleistungen zukünftig nicht mehr zu erstatten: „Alternativmedizinische Therapien sollten nur noch mit Wirknachweis von Kassen erstattet werden können“. Aktuell können Krankenkassen im Rahmen von Satzungsleistungen auch Therapien ohne nachgewiesene Wirkung erstatten. Sie tun dies nicht aus Überzeugung der medizinischen Wirksamkeit, sondern weil Sie sich positive Marketingeffekte im Wettbewerb mit anderen Kassen erhoffen. Dagegen sind übliche Kassenleistungen an ein sehr aufwändiges Verfahren des G-BA gebunden, in dem die Wirksamkeit der Methode nachgewiesen werden muss.

Deshalb im Folgenden eine Erklärung für Sie, warum es keine Homöopathie in unserer Praxis gibt.

Die Homöopathie ist seit ungefähr 200 Jahren in der Gesundheitskultur in Deutschland präsent. Das Fachgebiet der Placeboforschung kann inzwischen mit sehr guten Erklärungen aufwarten, warum so viele Menschen im Bekanntenkreis über positive Erfahrungen mit Homöopathie hören: Der direkte und indirekte Placeboeffekt, in Kombination mit guten Selbstheilungskräften des Körpers erklären dies sehr gut. Ärzte wissen das schon immer und setzen den Placeboeffekt gezielt ein, nur, das funktioniert auch ohne das komplizierte und vielfach widerlegte Theoriemodell einer Wirkungsverstärkung durch Verdünnung (Potenzierung). Ganz wichtig für das funktionieren von Placeboeffekten sind Zuwendung, Empathie und Gesprächszeit für den Patienten. Letzteres fällt unter den Bedingungen der politisch verordneten Zeitverknappung zur Effizienzsteigerung im kassenärztlichen Gesundheitssystem manchmal schwer. Dementsprechend sind Erfolgsmeldungen über homöopathische Behandlungen im zeitverwöhnten privatärztlichen und heilpraktischen Bereich besonders hoch.

Meine im Grundschulbereich tätige Frau berichtet mir, dass häufig Kinder mit einer ganzen „Batterie“ von Globuli ausgestattet ins Schullandheim fahren, um diese bereits bei minimalen Widrigkeiten einnehmen zu können. Die niedrigschwellige Gabe homöopathischer Mittel bei Bagatellen im Alltag der Kinder, gewöhnt diese an die Einnahme von „Medikamenten“ als Problemlöser. Ich sehe dies unter gesundheitserzieherischen Aspekten kritisch und bin überzeugt, dass Trösten und Zuwendung genauso wirksam sind wie der reflexhafte Griff nach Arnica Globuli bei einem Kind das sich im Spiel gestoßen hat. Nochmal zurück zum Placeboeffekt: Ich gebe meiner, im Grundschulsektor arbeitenden Frau bei Fahrten ins Schullandheim immer „Dr. Vogelhubers Heimwehtropfen“ mit. Es dürfen bereits Erst- und Zweitklässer mitfahren, die oftmals zum ersten Mal außerhalb der Familie übernachten. Diese, bewusst etwas bitter schmeckenden Placebotropfen helfen wunderbar und Sie könnten von der Wirksamkeit dieser Methode wahrscheinlich genau so überzeugt sein, wie ihre Freundin oder Nachbarin es von der Homöopathie ist.

Ihren Anspruch, als medizinische Arzneimitteltherapie zu gelten, konnte die Homöopathie noch nie nachweisen. Ihre Grundgedanken sind in 200 Jahren Geschichte von der forschenden wissenschaftlichen Medizin überholt und vielfach widerlegt worden. Die oft gescholtene Schulmedizin hat sich seit den Zeiten von Samuel Hahnemann (Begründer der Homöopathie) ununterbrochen weiterentwickelt und lernt kontinuierlich dazu auch aus Fehlern. Die Homöopathie nicht.

Was mich auch ganz persönlich stört, ist die Neigung der Homöopathie Schwermetalle und Giftstoffe zu verwenden und diese Inhaltsstoffe hinter verharmlosend klingenden lateinischen Begriffen zu verstecken: Einige Beispiele - Arsenicum = Arsen, Mercurius solubilis = Quecksilber, Nux vomica = strychninhaltige Brechnuss, Nicotinum = Nikotin, Apis = Bienengift, Belladonna = Extrakt der schwarzen Tollkirsche. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat wiederholt vor dem Einsatz homöopathischer Zahnungsgels und -tabletten mit dem Zusatz von Belladonna gewarnt, da es zu zentralnervösen Vergiftungserscheinungen bei Säuglingen gekommen ist. Belladonna ist übrigens auch in Viburcolsupp(R) enthalten.

Sie möchten mehr erfahren? Nutzen Sie diese Angebote:

Informationsnetzwerk Homöopathie: www.netzwerk-homoeopathie.eu und https://www.susannchen.info/

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Kinder- und Jugendarztpraxis
Dr. med. Wolfgang Landendörfer

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